Chirurgische Therapien

Die chirurgischen Verfahren stehen immer am Ende der Therapie-Leiter und kommen zum Einsatz wenn die konservativen Verfahren nicht erfolgreich waren oder der Patient keine dauerhafte Therapie mit Botulinumtoxin wünscht.
Es gibt zahlreiche operative Therapieverfahren von denen im Folgenden die wichtigsten besprochen werden sollen. Allgemein wird zwischen lokal chirurgischen Verfahren und Verfahren die direkt am Sympathikus ansetzen unterschieden. Lokal chirurgische Verfahren sind aus anatomischen Gründen nur für die Hyperhidrosis axillaris durchführbar während die Sympathektomie auch bei Hyperhidrosis manuum eingesetzt werden kann.

Lokal chirurgische Verfahren

1. Schweißdrüsenexzision

Hierbei wird das betroffene Areal im Bereich der Achseln entweder komplett ausgeschnitten und die Schnittränder wieder zusammengenäht, oder es werden Teile der axillären Haut entfernt und die umgebenden Schweissdrüsen abgeschabt. Der Vorteil dieser Methoden ist das im Operationsbereich die Schweissdrüsen vollständig entfernt werden. Darum ist eine große Reduktion der Hyperhidrose möglich. Nachteilig sind die entstehenden Narbenund die höhere Komplikationsrate im Vergleich zu minimal-invasiven Verfahren. Daher wird diese Methode heute immer seltener angewandt.

2. Schweissdrüsen-Saugkürettage

Bei der Methode handelt es sich um ein minimal-invasives Verfahren bei dem keine Haut im axillären Bereich herausgeschnitten wird. Über kleine Schnitte (meist 1-2) von etwa 0.5 cm Länge wird ein spezielles Operationsinstrument unter die axilläre Haut geschoben. Mit Hilfe der speziellen Kanüle werden nun die Schweißdrüsen abgeschabt und im Anschluss abgesaugt. Die Komplikationsraten sollen geringer sein als bei der Exzision. Neue wissenschaftliche Untersuchungen legen nahe, dass die Effektivität vergleichbar mit den Exzsisiontechniken sein kann.

Hyperhidrosis axillaris bei einer 25 jährigen PatientinBefund 8 Monate nach Schweißdrüsen Saugkuerettage ohne Schweißareale

Eingriffe direkt am Sympathikus

1. Endoskopisch transthorakale Sympathektomie (ETS)

Bei diesem Verfahren wird direkt am Sympathikus (Grenzstrang) operiert. Hierzu ist eine Vollnarkose notwendig. Die offene Sympathektomie wird heutzutage nicht mehr durchgeführt. Über einen endoskopischen Zugang in Analogie zur Brusthöhlenspiegelung werden die Grenzstrangganglien, welche die Schweißdrüsen der entsprechenden Hautregion versorgen, entweder komplett durchtrennt, koaguliert oder mit einem Metallclip abgeklemmt.
Bezüglich der Effektivität weist das Verfahren sehr gute Ergebnisse für das Handschwitzen auf, während die Daten für das axilläre Schwitzen in der Literatur nicht einheitlich sind. Die ETS gilt daher als Ultima ratio bei schwersten therapie-resistenten Formen der Hyperhidrosis manuum und ggf. einer kombinierten Hyperhidrosis manuum und axillaris.
Neben den allgemeinen Operationsrisiken besteht bei der ETS vor allem das Risiko der Entwicklung einer kompensatorischen Hyperhidrose.

2. Computertomographie gesteuerte Sympathikolyse

Hierbei wird versucht eine Destruktion der Ganglien durch eine perkutane Injektion von konzentriertem Alkohol herbeizuführen. Neben der palmaren Hyperhidrose soll die Technik auch bei plantarer Hyperhidrose einsetzbar sein. Die Studienlage ist für das Verfahren schlechter als für die ETS.